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Häufige Fragen zu medizinischem Cannabis

Häufige Fragen zu medizinischem Cannabis

Medizinisches Cannabis wird weltweit zunehmend als alternative Behandlungsmethode für eine Vielzahl von Erkrankungen anerkannt. In Deutschland zeigen aktuelle Umfragen, dass 38% der Befragten sich vorstellen können, medizinisches Cannabis als Behandlung einzunehmen, und weitere 38% sehen darin eine gute Alternative zu traditionellen Produkten (Quelle: Statista Global Consumer Survey, 2021). Dennoch gibt es immer noch viele Fragen und Missverständnisse rund um das Thema. In diesem Artikel beantworten wir die häufigsten Fragen, die Patient:innen zu medizinisches Cannabis haben, basierend auf wissenschaftlichen Studien und offiziellen Quellen. 

  1. Was ist medizinisches Cannabis und wie wirkt es? Medizinisches Cannabis enthält zwei zentrale Wirkstoffe: Delta-9-Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD). Diese Substanzen gehören zur Gruppe der Cannabinoide, die natürlicherweise in der Cannabispflanze vorkommen. Cannabinoide haben die einzigartige Fähigkeit, mit dem körpereigenen Endocannabinoid-System (ECS) zu interagieren, einem komplexen Netzwerk von Rezeptoren, das in vielen Geweben und Organen vorkommt. Dieses System reguliert wichtige Funktionen wie Schmerzempfinden, Appetit, Schlaf und Stimmung. THC bindet direkt an Rezeptoren des ECS und wirkt schmerzlindernd, muskelentspannend sowie appetitanregend, kann jedoch in höheren Dosen psychoaktiv sein. CBD hat keine psychoaktive Wirkung, wirkt aber entzündungshemmend, angstlösend und entspannend, während es die Effekte von THC modulieren kann. Gemeinsam ermöglichen diese Wirkstoffe eine individuell anpassbare Therapie für verschiedene Erkrankungen.

  2. Welche Erkrankungen können mit Cannabis behandelt werden? Eine Cannabistherapie ist grundsätzlich für alle schwerwiegenden Erkrankungen möglich, da keine spezifischen Krankheiten gesetzlich ausgeschlossen sind. Die Studienlage zu den unterschiedlichen Erkrankungen variiert dabei stark. Zu den gut untersuchten Einsatzgebieten zählen chronische Schmerzen, Epilepsie und Spastik bei Multipler Sklerose. Anzeichen für einen erfolgreichen Einsatz von medizinischem Cannabis gibt es z.b. für ADHS sowie Angst- und Schlafstörungen.

  3. Wie unterscheidet sich medizinisches Cannabis von Freizeit-Cannabis? Medizinisches Cannabis wird kontrolliert angebaut, speziell verarbeitet, enthält standardisierte Wirkstoffmengen und wird unter ärztlicher Aufsicht verwendet. Die medizinische Anwendung geht daher mit einer gezielteren Symptomminderung und geringeren Nebenwirkungen einher.

  4. Welche Darreichungsformen gibt es? Präparate wie Öle, Kapseln, Tinkturen, Mundsprays und Inhalate sind erhältlich. Die Wahl der Darreichungsform hängt von der Erkrankung und den Bedürfnissen des Patienten ab und kann mit Ihrer ärztlichen Fachperson individuell besprochen werden.

  5. Welche Nebenwirkungen können auftreten? Zu Beginn sind Müdigkeit, Schwindel oder Mundtrockenheit möglich. Diese verschwinden oft nach kurzer Zeit. In regelmäßigen Kontrollsprechstunden können Nebenwirkungen mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin besprochen werden, um die Therapie ggf. Anzupassen. type: embedded-entry-inline id: 4P5eKYJGrWfIwrDxt4QVuh

Quelle 1: The health effects of cannabis and cannabinoids : the current state of evidence and recommendations for research / Committee on the Health Effects of Marijuana, an Evidence Review and Research Agenda, Board on Population Health and Public Health Practice, Health and Medicine Division ; a report of the National Academies of Sciences, Engineering and Medicine. (2017). National Academies Press. Quelle 2: Praxisleitlinie Cannabis: Diese Indikationen sind möglich, Fragen und Antworten zur medizinischen Anwendung von Cannabis Quelle 3: Techniker Krankenkasse. (n.d.). Indikationen für Cannabis als Medizin. Abgerufen am 8. November 2024. Quelle 4: Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM). (2017). Cannabis als Medizin: BfArM genehmigt erste Erntemengen für die Abgabe an Apotheken. Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte. Quelle 5: Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte. (n.d.). Medizinisches Cannabis FAQ: Hinweise für Ärztinnen und Ärzte. Abgerufen am 7. November 2024. Quelle 6: Whiting, P. F., Wolff, R. F., Deshpande, S., Di Nisio, M., Duffy, S., Hernandez, A. V., Keurentjes, J. C., Lang, S., Misso, K., Ryder, S., Schmidlkofer, S., Westwood, M., & Kleijnen, J. (2015). Cannabinoids for Medical Use: A Systematic Review and Meta-analysis. JAMA, 313(24), 2456–2473.